Wie verfasst man einen Lebenslauf?
Wie kann man in weniger als 2 Minuten überzeugen?
Heute stehen drei Dinge im Vordergrund: Das Berufsziel, die Ergebnisse und die zwischenmenschlichen Fähigkeiten. Der Lebenslauf hebt die Schlüsselkompetenzen eines Bewerbers hervor und gibt konkrete Beispiele dafür. Doch wo platziert man die neuen Bestandteile, und wie stellt man die Verbindung zu den „traditionellen“ Informationen her?
Ziel
Seien Sie klar und präzise. Die Formulierung Ihres Ziels muss dem Rekrutierungsverantwortlichen in ein bis drei Zeilen verständlich machen, was Sie suchen und was Sie anbieten können. Ihr Ziel ist in gewisser Weise eine Zusammenfassung Ihres Bewerbungsschreibens.
Tipp: Wenn Sie sich auf eine Stellenanzeige bewerben, macht ein Berufsziel keinen Sinn. Sie können dies dann stattdessen durch ein Profil von Ihnen ersetzen.
Ergebnisse
Eine in zwei oder drei Zeilen beschriebene Berufserfahrung zeigt mehr Wirkung, wenn sie durch – wenn möglich messbare – Ergebnisse ergänzt wird: Zahlenangaben, abgeschlossene Projekte, positive Auswirkungen Ihrer Arbeit auf das Unternehmen usw. Ihre Ergebnisse können sich auch auf ausserberufliche, Vereins- oder Sportaktivitäten beziehen.
Tipp: Dieser Ansatz zeigt nicht nur Ihre Analyse- und Synthesefähigkeit, sondern erlaubt Ihnen ausserdem, sich auf das Vorstellungsgespräch vorzubereiten. In diesem wird man Sie sicherlich bitten, etwas zu dieser oder jener Berufserfahrung zu sagen, zu erklären, was sie Ihnen gebracht hat, was Sie gelernt haben und welches Ihre wichtigsten Verantwortlichkeiten waren.
Soft Skills
Die Soft Skills, Ihre „weichen“ Fähigkeiten, stellen eine notwendige Ergänzung Ihres Fachwissens dar. Durch sie können die Personalverantwortlichen Ihr menschliches Potential erkennen. Sie haben eine hohe Gewichtung und erlauben dem Personalverantwortlichen, einzuschätzen, ob Ihre Persönlichkeit zu einer bestimmten Art von Stelle, aber auch allgemein zur Arbeitsdynamik und zur Unternehmenskultur passt. Achten Sie beispielsweise nur einmal darauf, welcher Stellenwert den erwarteten ausserfachlichen Kompetenzen in den Stellenanzeigen zukommt!
Ihre zwischenmenschlichen Fähigkeiten, die früher durch einige Schlüsselwörter oben auf Ihrem Lebenslauf aufgeführt wurden, erhalten (genau wie Ihre Errungenschaften) mehr Relevanz, wenn Sie sie im Hinblick auf Ihre beruflichen oder ausserberuflichen Aktivitäten hervorheben. Diese Fähigkeiten ermöglichen sogar eine Aufwertung von temporären Stellen, Vereins- oder Sportaktivitäten. Das Wesentliche dabei ist, das erfolgreiche Ausführen dieser Aktivitäten dank des Einsatzes von zwischenmenschlichen Fähigkeiten, die Ihnen eigen und daher übertragbar sind.
Kommen wir nun zu den traditionellen Informationen, die Ihr Lebenslauf aufweisen muss.
Persönliche Angeben
Vergessen Sie bei einem Lebenslauf für ein Unternehmen in der Schweiz nicht, auch Ihren Zivilstand und Ihre Staatsangehörigkeit (oder Ihre Aufenthaltsbewilligung) anzugeben. Erwähnen Sie ausserdem Ihr Geburtsdatum oder Ihr Alter, aber nicht beide nebeneinander. Männer können an dieser Stelle auch ihren Militärdienst aufführen.
Tipp: Es bringt nichts, eine Formatierung zu wählen, die Ihren Namen grossartig hervorhebt: Das ist ganz bestimmt nicht der Grund, weshalb man Sie anstellen wird!
Ausbildung
Im Lebenslauf eines Berufseinsteigers steht die Rubrik „Ausbildung“ vor „Berufserfahrung“, nach zwei bis drei Jahren Praxistätigkeit wird diese Reihenfolge umgekehrt. Sie beginnen mit Ihrem letzten Studium und gehen in der Zeit zurück bis zur Matura, es sei denn Sie sind im Ausland aufgewachsen (diese Reihenfolge gilt für alle Rubriken in Ihrem Lebenslauf). Führen Sie alle wirklich relevanten Aspekte an, die Sie von Ihren Studienkollegen unterscheiden. Erwähnenswert sind beispielsweise das Thema Ihrer Studienabschlussarbeit, ein Erasmus-Aufenthalt, die Auszeichnung für ein Studienprojekt, aktive Beteiligung an einem Symposium usw.
Tipp: Nennen Sie diese Rubrik „Ausbildung“ und nicht „Studium“. Achten Sie generell darauf, Begriffe aus der Arbeitswelt und kein akademisches Vokabular zu verwenden, denn so müssen Sie sich Ihrem zukünftigen Arbeitgeber vorstellen: Als jungen Berufseinsteiger – und nicht als diplomierter Student.
Berufserfahrung
Für den Lebenslauf eines Berufseinsteigers gilt folgende Reihenfolge der Elemente: Name des Unternehmens (Tätigkeitsbereich, falls das Unternehmen nicht sehr bekannt ist), Ihre Aufgabe und, in zwei oder drei Punkten, eine konkrete Beschreibung Ihrer Verantwortlichkeiten. Diese Beschreibung sollte so präzise wie möglich sein und dient dazu, Ihre Berufserfahrung greifbarer zu machen. Vermeiden Sie allgemeine Formulierungen wie Budgetmanagement, Organisation von Veranstaltungen, Marktforschung etc. Seien Sie konkret und fügen Sie quantitative Informationen hinzu.
Sie müssen Ihren Lebenslauf nicht für jede Bewerbung komplett umgestalten. Denken Sie aber daran, dass Sie ihn an eine Firma anpassen können, indem Sie unter den verfügbaren Informationen eine Auswahl treffen. Eine übernommene Aufgabe oder Verantwortung kann für eine bestimmte Stelle von Bedeutung sein, für eine andere hingegen weniger.
Tipp: Für den Lebenslauf eines Berufseinsteigers sollten Sie den Namen des Unternehmens an erster Stelle erwähnen. So verhindern Sie, dass eine Stellenbeschreibung mit „Praktikant“, „Aushilfe“, „Assistent“ usw. beginnt. Fassen Sie sich ähnelnde Praktika/Studentenjobs unter einem Überbegriff zusammen, wenn Sie viele davon haben, z. B. Praktika im Verkauf, Empfangsdame bei Ausstellungen etc.
Sprachen
Führen Sie zuerst Ihre Muttersprache auf, und setzen Sie die Sprache, die Sie am wenigsten beherrschen, an den Schluss. Verwenden Sie eine Abstufung Ihres Niveaus wie etwa: Leseverständnis (sehr gut), mündlich (gut), schriftlich (fortgeschrittene Kenntnisse). Der vom Europarat ausgearbeitete Gemeinsame Europäische Referenzrahmen eignet sich hervorragend als Orientierung, da er eine auf objektiven Kriterien basierte Einschätzung erlaubt und klar verständlich ist. Wenn Sie über ein Sprachdiplom verfügen, ersetzt dieses eine Selbsteinschätzung nach dem Europäischen Referenzrahmen. Vergessen Sie nicht, das Jahr anzugeben, in dem Sie das Zertifikat erhalten haben, sowie die Abschlussnote (zumindest wenn diese gut ist). Auch Sprachkurse und -aufenthalte können Sie an dieser Stelle erwähnen.
Tipp: Wenn Ihr Zertifikat bereits einige Jahre alt ist und Sie Ihre Sprachkenntnisse seither verbessert haben, erwähnen Sie das Diplom lieber nicht. Beziehen Sie sich stattdessen auf den Europäischen Referenzrahmen, um Ihr gegenwärtiges Niveau selbst einzuschätzen.
Informatikkenntnisse
Wenn Sie neben den üblichen Büroprogrammen und Internet weitere Programme, Programmiersprachen oder Entwicklungstools beherrschen, erwähnen Sie sie, falls diese für Ihre Funktion einen Pluspunkt darstellen.
Ausserberufliche Aktivitäten
Vermeiden Sie jegliche Banalitäten! Zählen Sie nur regelmässige Aktivitäten und Interessen auf, die in Ihrem Alltag einen wichtigen Platz einnehmen und die bestimmte Aspekte Ihrer Persönlichkeit hervorheben (Sport, künstlerische oder kulturelle Aktivitäten, Vereine etc.). Eine Aktivität, in die Sie sehr viel Zeit investieren, kann auch genauer beschrieben werden. Nennen Sie den Namen des Clubs/Vereins, Ihre Position, Ihre Verantwortlichkeiten in 2 oder 3 Stichpunkten und die erreichten Ergebnisse oder angewendeten Kompetenzen.
Layout
Ihr Lebenslauf muss logisch aufgebaut sein und die Informationen sollten klar hierarchisch dargestellt werden. Verwenden Sie Tätigkeitsverben und vermeiden Sie den gewissen brancheneigenen „Jargon“. Das Layout Ihres Lebenslaufes sollte zu Ihrer Persönlichkeit passen, etwas über Sie aussagen, gleichzeitig aber an die gewünschte Stelle angepasst sein. Seien Sie z. B. nicht allzu extravagant, wenn Kreativität keine wesentliche Voraussetzung für den jeweiligen Job ist. Gehen Sie zudem sparsam mit Farben um: Bevorzugen Sie blau oder grün anstatt fuchsia oder leuchtendes rot.
Tipp: Ein Lebenslauf sollte stichwortartig gehalten sein, es handelt sich nicht um einen autobiografischen Roman! Setzen Sie jede neue Information in eine neue Zeile und vermeiden Sie die Trennung von Eigennamen.
Und zum Schluss
Versuchen Sie, Ihren Lebenslauf auf eine Seite zu beschränken. Wenn Sie jedoch zahlreiche Praktika und Jobs anführen können, erweitern Sie ihn auf zwei Seiten, das erleichtert das Lesen. Ein Farbfoto in klassischer Kleidung ist zwar nicht obligatorisch, erlaubt dem Personalverantwortlichen aber, sich bei der Endauswahl besser an Sie zu erinnern. Achten Sie darauf, dass es keine Rechtschreibfehler gibt! Und schliesslich: Schreiben Sie nicht „Lebenslauf“ zuoberst auf die Seite, das ist nicht notwendig.