Jeder Neubeginn ist etwas ganz besonderes, Stellenbesetzung ist
ein gewagtes Unterfangen mit ungewissem Ausgang; es geht
darum, sich zu bewähren und zu behaupten.
Seit Jahren bemühen sich die Universitäten, Studenten
für eine erfolgreiche Stellensuche vorzubereiten, und man stellt
tatsächlich einen erfreulichen Fortschritt fest punkto Qualität
der Bewerbungen, aber auch im Bereich des Anstellungsgesprächs.
Verläuft alles nach Wunsch, beginnt das Abenteuer der Berufslaufbahn.
An guten Ratschlägen bei der Jobsuche fehlt es kaum. Wie man
sich anschliessend im Unternehmen langfristig entwickeln kann und
wie überleben, dazu fehlen plötzlich die Tipps.
Tatsächlich vermittelt uns das Studium viel Wissen und wertvolle
intellektuelle Aufnahmefähigkeit. Wir glauben, gut gerüstet
zu sein für die Praxis. Tatsache ist, wir sind weder auf Zusammenarbeit,
noch auf jeweilige menschliche Besonderheiten innerhalb eines mit
stil- und kulturbehafteten Unternehmens vorbereitet.
Die Erfahrung lehrt, dass die Kontakte der ersten Wochen und Monate
im beruflichen Umfeld oft entscheidend sind für eine erfolgreiche
Karriere.
NACHFOLGENDEKLEINE TIPPS KÖNNEN JUNGEN ABSOLVENTEN BEIM EINTRITT
INS BERUFSLEBEN NÜTZLICH SEIN :
Natürlich ist man stolz auf seinen, dank grossem Einsatz, errungenen
Studienabschluss.
Bravo! Der Triumph darf aber nicht dominieren. In den meisten Unternehmen
besass eine Minderheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen das
Privileg, eine höhere Schule zu besuchen. Es ist folglich nicht
angebracht, die akademische Ausbildung stets in den Vordergrund
zu rücken. Vermutlich kennen die Arbeitskollegen ihren Bildungsweg
sowieso und werden Ihre Bescheidenheit zu schätzen wissen.
Je prestigeträchtiger ein Diplom ist, desto arroganter erweisen
sich oft Newcomer im Unternehmen. Diese bedauerliche Strategie wird
in einigen Lehrinstituten leider geradezu gefördert.
Triebfeder zum Erfolg.
Beim Antritt einer neuen Stelle ist man im allgemeinen froh, einen
Posten gefunden zu haben und man interessiert sich vorerst wenig
für die Hierarchie des Unternehmens und die damit verbundenen
Vorteile.
Schon nach kurzer Zeit sieht alles anders aus. Bedürfnisse
machen sich bemerkbar, plus Neid, oder gar beides. Der Druck nimmt
zu mit dem Risiko Sie auf eine Bahn zu bringen, welche Ihnen wohl
einen geringen Gewinn einbringt, langfristigen Zielen hingegen abträglich
ist.
Es ist angebracht, dem starken Drang nach Bedürfnissen zu widerstehen.
Im Allgemeinen sind die am wenigst begabten Personen aber auch Arrivisten
dieser Tendenz unterworfen. Verfolgen Sie eine Strategie auf lange
Sicht. Konzentrieren Sie sich auf die Belange der Arbeit und deren
Zusammenhänge. Priorität soll dabei immer das Sammeln
von Erfahrungen haben. Das Übrige kommt dann von selbst. Sobald
Sie eine Funktion als Verantwortlicher ausüben, wird das Gehalt
entsprechend angepasst.
Courtoisie. Klar besteht der Hang erworbenes Wissen möglichst
zu propagieren. Sie möchten Ihre Kompetenz und Ihre Fähigkeiten
umsetzen. Dies darf allerdings nicht auf Kosten anderer Mitarbeiter
geschehen. Ein kluger Ratschlag : interessieren Sie sich an Ihren
Kollegen.
Suchen Sie Kontakt mit den Arbeitern und Angestellten und Sie werden
damit viel nützliches über den Betrieb erfahren. Gehör
schenken schafft eine willkommene Basis zur Zusammenarbeit. Die
Belegschaft wird einen Hochschulabsolventen zu schätzen wissen,
welcher sich für ihre Probleme interessiert.
Auf diese Weise kommen Sie leicht zu know-how, welches Ihnen in
Ihrer späteren Karriere nützlich sein wird.
Zuvorkommend und nett sein, heisst nicht nachgiebig sein. Die Zeiten
des unerbittlichen Managers sind vorbei. Improvisierte und kurzsichtige
Erklärungen sind wertlos und gefallen meist nur dem Autor.
Man muss überzeugen können und zielbewusst bleiben bis
zum Resultat. Führen, helfen, Verantwortungen übernehmen
heisst das Motto im leistungsbewussen Unternehmen.
Üben Sie nicht Kritik an Mitarbeitern. In diesem Kapitel wird
man an der Universität leider nicht unterrichtet.
Äussert sich ein Universitätsprofessor jemals positiv
über einen Kollegen ? Kaum. Wahrscheinlich handelt es sich
hier um eine Eigenheit des intellektuellen Zirkels, der wenig Spielraum
für gegenseitiges Ansehen lässt. Ebenso wird die Zusammenarbeit
in eher lockerem Masse betrieben. Beim Unternehmen liegen die Dinge
anders. Heute mehr denn je ist Zusammenarbeit Voraussetzung zum
Erfolg.
Kritik am Mitarbeiter steigert unsere Leistung in keiner Weise und
zudem bestimmen nicht wir, mit wem wir zusammenarbeiten. Belasten
wir uns und unsere Berufskollegen nicht unnötig mit kritischen
Äusserungen. Konstruktive Haltung bringt weit mehr als kritisches
Verhalten.
Anderseits ist es wichtig, aufgeschlossen und interessiert beim
Lösen von Problemen zu sein. Zögern Sie nicht, ihre eigenen
Ideen bei Ihren Mitarbeitern bekannt zu machen. Werden Ihre Ideen
nicht gut aufgenommen, werden Sie das schnell erfahren.
Seien Sie geduldig aber nicht zu tolerant. Wenn man sich auf die
Arbeit konzentriert und seine Tätigkeit mit Freude ausübt,
wird man nie enttäuscht sein. Alles was man mit Freude unternimmt,
gelingt in den meisten Fällen.
Sind Sie für eine Arbeit nicht geeignet, wird dieselbe niemandem
Befriedigung geben, selbst wenn Ihnen beim Start versichert wurde,
es handle sich um einen «Traumjob». Flexibilität
und Anpassungsfähigkeit sind nötig, sind aber noch kein
Grund, aus Verzweiflung irgend eine Arbeit anzunehmen, bloss um
Ka rriere zu machen.
Nehmen Sie sich Zeit zum Überdenken wo sich die attraktivsten
Entwicklungsmöglichkeiten bieten und wo Sie sich wohl fühlen.
Sollten sich nicht alle Pläne sofort verwirklichen lassen,
besteht kein Grund zur Enttäuschung. Potenzial steckt drin
und Projekte brauchen eine gewisse Zeit zur Realisierung.
Anderseits gilt es Entscheide zu treffen, falls man sich im Umfeld
des Unterehmens nicht wohl fühlt. Den Entschluss über
ihre berufliche Zukunft müssen Sie allein fassen. Nötigenfalls
kommt es zur Trennung. Auf keinen Fall dürfen Sie berufliche
Entscheide dem Arbeitgeber überlassen, auch wenn es sich um
ein erstklassiges Unternehmen handelt. Das letzte Wort haben Sie.
Sie erwarten viel von Ihrem Team?
Unterstützen Sie es!
Dinosaurier und egozentrische Manager sind nicht mehr gefragt. Es
gibt nur noch zwei Sorten Leader : Diejenigen, die das Team zum
Erfolg anregen und diejenigen, die das Team erdrücken, um persönliche
Ziele zu erreichen. Die Letzteren werden schlussendlich immer demaskiert.
Das wertvollste Privileg besteht im Vertrauen, welches uns zur Führung
von Mitarbeitern entgegengebracht wird. Enttäuschen Sie ihre
Kollegen nie und überlegen Sie sich immer wieder, warum Ihnen
diese Aufgabe zufiel. Bedenken Sie, dass Ihre Mitarbeiter vielleicht
einen andern Vorgesetzten vorziehen würden, falls sie wählen
könnten.
Dieser Gedankengang soll bei Ihnen nicht Zweifel, sondern vielmehr
eine betonte Einfachheit hervorrufen und gleichzeitig als Motivation
wirken.