Ein Kind bildet während seiner Entwicklung, sowohl im Kreise
seiner Familie und Freunde als auch im Laufe seiner Persönlichkeitsformung,
emotionale Fähigkeiten aus. Menschen unterscheiden sich also
hinsichtlich dieser Fähigkeiten so stark, da eine Vielzahl
von Parametern bei ihrem Erwerb eine Rolle spielt.
Für viele Menschen bleibt das Konzept der Emotionalen Intelligenz
widersprüchlich. In der Regel werden Gefühle als Gegensatz
zur Rationalität und damit ebenso zum Begriffsverständnis
des Wortes Intelligenz angesehen. So gelten auch in
vielen Organisationen und Unternehmen Gefühle noch immer als
ein Zeichen von Schwäche. In diesen Unternehmen
werden die Mitarbeiter darin bestärkt, ihre Urteile nicht durch
Emotionen beeinflussen zu lassen, sondern sich beim Treffen von
Entscheidungen auf rationale Überlegungen zu verlassen. Sie
werden aufgefordert, ihre Gefühle zu Hause zu lassen.
Es ist daher nicht erstaunlich, dass ein Großteil der Mitarbeiter
angibt, am Arbeitsplatz nur wenige Emotionen wahrzunehmen oder zu
empfinden. Dennoch könnten wohl viele Mitarbeiter, selbst Führungskräfte
oder Vorgesetzte, von zahlreichen beruflichen Situationen berichten,
in denen Wut, Aufregung, Unsicherheit, Entmutigung aber auch Stolz
und Hoffnung die Interaktionen färben.
Was sind Gefühle und warum empfinden wir sie?
Gefühle sind nützliche Signale, die uns anzeigen, ob etwas
in unserer Umgebung wichtig für unser körperliches oder
seelisches Wohlbefinden ist. Obwohl Emotionen als Signale weder
gut noch schlecht sind, können sie sowohl nützlich als
auch schädlich sein, je nachdem, was man daraus macht. Zur
besseren Verständlichkeit, stellen Sie sich vor, dass Sie ärgerlich
auf Ihren Kollegen A sind. Die erste Frage, die Sie sich stellen
könnten, wäre: warum bin ich verärgert? So hat Ihnen
ein Kollege B erzählt, dass Ihr Kollege A der Direktion einen
Ihrer Vorschläge unterbreitet hat. Viele würden eine solche
Situation wohl als ungerecht und als Vertrauensbruch durch Ihren
Kollegen A ansehen. Emotionspsychologen haben festgestellt, dass
Ärger und Wut häufig Zeichen empfundener Ungerechtigkeit
sind. Eine Situation hätte verhindert werden können, wenn
jemand sich anders verhalten hätte. Der empfundene Ärger
ist ein Signal, dass Sie dazu drängt, aktiv zu werden und etwas
zu unternehmen. Die Fähigkeit mit diesen emotionalen Botschaften
angemessen umzugehen, nennen wir Emotionale Intelligenz oder Emotionale
Kompetenzen. Da man heutzutage davon ausgeht, dass es sich nicht
nur um eine, sondern um mehrere verschiedene Fähigkeiten handelt,
bevorzugen wir den Begriff der Emotionalen Kompetenzen anstelle
der Emotionalen Intelligenz.
Wir definieren Emotionale Kompetenzen als die Fähigkeiten,
die eigenen Gefühle oder die Gefühle anderer in bestimmten
Situationen so zu nutzen oder zu benutzen, dass eigene Ziele erreicht
werden können. Diese Fertigkeiten erlauben es einem Individuum,
über seine sogenannte traditionelle bzw. Kognitive Intelligenz
oder seine Soziale Kompetenz (z.B. der Fähigkeit, einfühlsam
zu sein) hinaus, sich in problematischen Situationen optimaler im
Sinne der eigenen Ziele zu verhalten.
Emotionale Kompetenzen lassen sich wie folgt aufschlüsseln:
1. die Fähigkeit, Gefühle bei sich selbst und anderen
zu erkennen (Stimme, Gesicht, Gesten, Verhalten), 2. der Gebrauch
von Emotionen in der Kommunikation und im Ausdruck, 3. die Regulierung
von Gefühlen bei sich selbst und anderen und schließlich
4. das Verständnis für die Ursachen und Folgen von Gefühlen.
Erfasst man die Emotionalen Kompetenzen einer Person, lässt
sich also besser abschätzen, wie fähig oder geeignet diese
Person ist, sich emotional angemessen zu verhalten (z.B. angesichts
eines zwischenmenschlichen Konflikts). Natürlich sollten Emotionale
Kompetenzen von professionellen Psychologen dieses Fachgebietes
erfasst und interpretiert werden. Es ist ebenso wichtig, andere
Dimensionen zu ermitteln, so etwa die traditionelle Intelligenz
(IQ) mit ihren unterschiedlichen Komponenten (z.B. das Gedächtnis,
das Rechnen, die Sprache, das logische Problemlösen), die Soziale
Kompetenz und die Kommunikationsfähigkeit, die Motivation,
die persönlichen Werte und die Stressbewältigungsstrategien.
Emotionale Kompetenzen können in verschiedenen Betätigungsfeldern,
Situationen oder Problemstellungen eine wichtige Rolle spielen.
Die folgenden Beispiele sollen zeigen, inwiefern Emotionale Kompetenzen
bei alltäglichen Gegebenheiten im Berufsleben von Bedeutung
sind.
Entscheidungsfindung
Das alltägliche Fällen von Entscheidungen erfordert von
uns die Fähigkeit, Situationen zu analysieren und viele Parameter
gleichzeitig zu berücksichtigen. Die Bedeutsamkeit von Logik
und traditioneller Intelligenz (IQ) steht außer Frage. Gleichwohl
beweisen wissenschaftliche Untersuchungen, wie wichtig Emotionen
bei der Entscheidungsfindung sind. So nutzen Menschen im Laufe ihrer
Entwicklung alltägliche Erfahrungen, um Verbindungen zwischen
positiven Gefühlen und bestimmten Situationen bzw. Ereignissen
aufzubauen. Umgekehrt entstehen auch Verbindungen zwischen anderen
Situationen bzw. Ereignissen mit negativen Gefühlen wie Ängstlichkeit
(welche z.B. an Unsicherheit gekoppelt ist) oder Traurigkeit (die
z.B. mit dem Verlust verbunden wird). Diese Verbindungen zwischen
den Emotionen und den körperlichen Empfindungen sowie den Situationen
bzw. Ereignissen gestatten dem Individuum, zumindest teilweise die
Folgen seiner Handlungen und Entscheidungen vorherzusagen. Das bedeutet,
dass die Erhöhung der Sensibilität, der Aufmerksamkeit
gegenüber jenen körperlichen Signalen, adäquatere
Entscheidungen zur Folge hätte.
Kommunikation
Eine erfolgreiche Unterhaltung hängt nicht nur von der Wortwahl,
sondern auch von gewissen Feinheiten und non- verbalen
Signalen zwischen den Gesprächspartnern ab. Würde man
z.B. die emotionale Anspannung des Gesprächspartners während
einer Verhandlung aufgrund eines leichten Zitterns seiner Stimme
erkennen, könnte dies hilfreich für das Ausgehen der Verhandlung
sein. Je nach Sachlage könnte man den Partner entweder beruhigen,
um die Diskussion weiterzuverfolgen, oder im anderen Fall, sein
Unwohlsein verstärken, um von der Situation zu profitieren.
Manchmal ist es sinnvoll, sich seines Ärgers bewusst zu werden,
und diesen dann auch in angemessener Weise auszudrücken. So
könnte man den anderen die eigene Unzufriedenheit vermitteln,
und dadurch effiziente und produktive berufliche Beziehungen beibehalten.
Es ist jedoch ebenso wichtig, Ärger gegenüber seinem Vorgesetzten
nicht zu stark zu äußern, um mit diesem keinen heftigen
Konflikt heraufzubeschwören. Andererseits kann gemäßigt
geäußerter Ärger gegenüber einem Kollegen,
der seinen Teil der Arbeit nicht erledigt hat, hilfreich sein, um
in Zukunft die Zusammenarbeit zu verbessern.
Konfliktregulierung
Ob sich das Zuspitzen eines Konfliktes verhindern lässt, hängt
wesentlich davon ab, inwieweit man die eigenen Gefühle modulieren
und so auch die Emotionen des Gesprächspartners verringern
oder verändern kann. Dazu ist es nötig, den eigenen Gefühlszustand
zu erkennen, sich also der verbalen Signale (Klang der Stimme und
Beleidigungen) und der non- verbalen Informationen (Blicke, aggressives
körperliches Gebärden) bewusst zu sein, und diese auch
richtig zu deuten. Darüber hinaus entstehen häufig Konflikte,
weil für ein und dasselbe Ereignis unterschiedliche Ursachen
gesehen werden. Aber auch weil einer Person gewisse Motive zugeschrieben
werden, wenn sie in einer bestimmten Weise handelt. So könnte
z.B. ein Kollege ärgerlich auf Sie sein, weil er/sie glaubt,
dass Sie absichtlich ein entscheidendes Treffen nicht organisiert
hätten, wodurch er/sie nun einen wichtigen Kunden verloren
hat. Würde er/sie die Situation mit Abstand betrachten, könnte
er/sie auch Ihre Gedanken und Ihre Perspektive einbeziehen. Dadurch
ergäbe sich ein ganz neues Verständnis der Lage. In diesem
speziellen Fall, könnte er/sie etwa erkennen, dass Sie aufgrund
seiner/ihrer Darstellung annahmen, dass die Angelegenheit nicht
so wichtig oder dringend gewesen sei. Kulturelle Unterschiede können
der Grund für solche Missverständnisse sein. So hat er/sie
ruhig und indirekt auf seine/ihre französische Art formuliert:
Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie ein Treffen mit
dem Kunden X vereinbaren könnten, so es Ihnen keine Umstände
macht. Bei dieser Formulierung haben Sie als Deutschsprachiger
verstanden, dass es sich nicht um eine wichtige, dringende Aufgabe
handelt, sondern um etwas, was in den nächsten Wochen zu erledigen
sei. Sie hätten eine direktere Art und eine andere Stimmlage
verwendet, um der Dringlichkeit Ausdruck zu verleihen. Dieses Beispiel
macht deutlich, dass es problematisch wäre, die Äußerungen
anderer ausschließlich aufgrund eigener Ausdrucksregeln und
des eigenen Interaktionsstils zu interpretieren. Die Fähigkeit,
den Gefühlsausdruck anderer und damit deren Intentionen zu
verstehen, ist in Konfliktsituationen essentiell. Dies trifft besonders
zu, wenn es sich um Personen mit unterschiedlicher sozialer oder
kultureller Herkunft handelt, bei denen sehr verschiedene Regeln
des Emotionsausdrucks gelten.
Gruppendynamik
Ein Team, dessen Mitglieder über hohe Emotionale Kompetenzen
verfügen, ist nicht automatisch emotional kompetent. Ein Team,
wie jede andere soziale Gruppe, entwickelt einen eigenen Charakter,
denn ein Ganzes ist stets mehr als die Summe seiner Teile. Laut
Organisationspsychologen sollten Gruppen Emotionale Kompetenzen
auf drei Stufen entwickeln: innerhalb der Gruppe zwischen den einzelnen
Mitgliedern, als Gruppe zu sich selbst, und als Gruppe gegenüber
anderen internen Gruppen (z.B. andere Abteilungen) und gegenüber
Außenstehenden der Organisation (z.B. Kunden). Nur wenn sich
die einzelnen Mitglieder wohlfühlen, kann das Bedürfnis
der Gruppenmitglieder nach Vertrauen, einer Gruppenidentität
und einem leistungsfähigen Team zufriedengestellt werden. So
sollte man auch denjenigen zuhören, die von der Mehrheit abweichende
Ansichten vertreten. Es sollten diejenigen Mitglieder getadelt werden,
die die Normen der Gruppe nicht beachten, und diejenigen unterstützt
werden, die Sorgen haben. Teams entwickeln auch ein sogenanntes
emotionales Klima. So sehen manche Gruppen prinzipiell
pessimistisch in die Zukunft, wenn auch die meisten Mitglieder einzeln
durchaus optimistisch eingestellt wären. Gruppenmitglieder
richten ihre Aufgaben danach aus, wie diese dem Funktionieren ihrer
Gruppe helfen oder schaden könnten. Ein schlechtes Klima im
Team kann dadurch entstehen, dass die Gruppenleistung geringer ist
als die einzelner Mitglieder. Ob und warum es innerhalb einer Gruppe
Probleme gibt, lässt sich am ehesten durch Außenstehende
beurteilen. Zudem müssen Teams innerhalb einer Organisation
häufig miteinander interagieren. Dabei könnte es passieren,
dass eine Gruppe mit zu großem Selbstbewusstsein und zu hoher
Effizienz, die Bedürfnisse anderer Gruppen nicht mehr berücksichtigt,
und dadurch nicht mehr im Sinne der Organisation handelt.
Stellen Sie sich vor, Sie hätten in Kürze ein wichtiges
Bewerbungsgespräch. Wie könnten Sie nun die oben diskutierten
Konzepte konkret auf den Fall Ihrer Arbeitssuche anwenden? Mit anderen
Worten, welche Persönlichkeitseigenschaften und Emotionalen
Kompetenzen wären bei einer bestimmten Arbeit von Vorteil,
und wie könnten Sie diese am besten einsetzen? Im Folgenden
erhalten Sie Hinweise, die Ihnen in Bewerbungssituationen aber auch
an Ihrem künftigen Arbeitsplatz helfen sollen.
Die eigenen Gef�hle lenken und regulieren
Natürlich ist es wichtig, die eigenen Gefühle während
eines Gesprächs regulieren zu können. Sonst müssten
Sie womöglich befürchten, dass diese Sie während
der Unterhaltung lähmen. Wenn Sie andererseits zu kontrolliert
und steif sind, könnten Ihre Gesprächspartner Sie für
kalt und distanziert halten. Da nun aber Gefühle der Unsicherheit
in solchen Situationen normal sind, wäre es sinnvoll zu wissen,
wie Sie normalerweise bei Unsicherheit reagieren. Sie könnten
z.B. Ihre Familie und Freunde fragen, welche Anzeichen und Verhaltensweisen
Sie bei Ihnen bei Unsicherheit oder Aufregung bemerkt haben. Dann
sollten Sie lernen, die Anzeichen, die sich in einer Bewerbungssituation
am nachteiligsten auswirken könnten, zu erkennen. Non- verbale
Signale wie Blickkontakt, Lächeln, Ausdruckskraft, die Modulation
der Stimme, die Beherrschung der Sprache (z. B. Rhythmus) und eine
ruhige, offene Körperhaltung sind ausgezeichnete Werkzeuge,
um Ihre Gesprächspartner zu beeindrucken. Aber kontrollieren
Sie Ihr Verhalten nicht zu sehr, in der Regel ist Ihr Gegenüber
durchaus in der Lage zu erkennen, ob Sie authentisch sind oder nur
eine Rolle spielen.
Die Gef�hle des Interviewers positiv beeinflussen
Obwohl die meisten Kandidaten mit ihren eigenen Gefühlen beschäftigt
sein werden, kann es wichtig sein zu wissen, wie der Gefühlszustand
des Interviewers zu beeinflussen ist. So haben Untersuchungen gezeigt,
dass Interviewer, die positiv gestimmt sind, die Kandidaten besser
bewerten, besonders, wenn bei den Bewerbern keine eindeutigen Qualifikationen
vorliegen. Außerdem bevorzugen die meisten Menschen Personen,
die Ihnen in Persönlichkeit und Wertvorstellungen ähneln.
Um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen und dadurch einen
guten Eindruck zu vermitteln, ist es also gut, die Werte und Einstellungen
des Gesprächspartners sowie seine Art des Ausdrucks (schnell
oder langsam, ruhig oder enthusiastisch) zu berücksichtigen,
und sich auch entsprechend an seine Art anzupassen.
Das emotionale Klima einer Organisation
Wenn Sie die Prospekte eines Unternehmens oder eine Jobbeschreibung
lesen, oder wenn Sie an einem Gespräch teilnehmen bzw. mit
Mitarbeitern dieser Firma sprechen, ist es von Nutzen, das emotionale
Klima der Organisation zu erfühlen. Stellen Sie
sich z.B. eine hoch dynamische Firma vor, deren Mitarbeiter schnell
und sehr flexibel arbeiten. Wenn Sie nun aber eher ruhig sind und
ständige Veränderung nicht schätzen, würden
Sie in dieser Firma wohl nicht sehr glücklich. Ein eher konservatives
Unternehmen mit klaren Regeln und Abläufen könnte Ihnen
und Ihren Kompetenzen hingegen sehr gut entsprechen.
Emotionale Kompetenzen am Arbeitsplatz
Unabhängig vom emotionalen Klima eines Unternehmens erfordern
bestimmte Berufe spezifische Emotionale Kompetenzen. Es ist beispielsweise
sehr wichtig seine Gefühle unter Kontrolle zu haben, wenn man
mit aggressiven Klienten schwierige Verhandlungen zu führen
hat. Die Fähigkeit, die Gefühle anderer zu regulieren,
ist auch in medizinischen Berufen hilfreich, da bei der Verordnung
angemessener Behandlungsmethoden die Gefühle des Patienten
berücksichtigt werden sollten. So kann z.B. eine optimistische
Einstellung des Patienten gegenüber der eigenen Erkrankung
den Heilungsprozess unterstützen. Aber auch im kaufmännischen
Bereich ist es wichtig, die eigenen Emotionen angemessen ausdrücken
und den Gefühlszustand anderer erschließen zu können.
So sollte etwa ein Handelsvertreter in der Lage sein, den Gefühlszustand
seines Kunden richtig zu deuten und seine Verkaufstechnik dementsprechend
anpassen.
Die eigenen emotionalen Kompetenzen ehrlich
einsch�tzen
Obwohl es notwendig ist, sich an die Umgebung anzupassen, kann es
noch wichtiger sein, zunächst die eigenen emotionalen Kompetenzen
ehrlich zu bewerten, bevor man sich auf ein Bewerbungsgespräch
vorbereitet oder eine bestimmte Organisation auswählt. Es wird
in beruflichen Situationen immer unerlässlich sein, seine Emotionen
zu kontrollieren und sich auf bestimmte Weise darzustellen. Dennoch
sollte man die eigenen Stärken und Schwächen kennen und
versuchen, sich neue Kompetenzen und Qualifikationen anzueignen.
Wenn Sie eine Rolle spielen, die zu sehr von Ihren Kompetenzen
abweicht, werden Sie sich über kurz oder lang unwohl und unglücklich
fühlen. Menschen, die über keine Qualifikationen im Finanz-
und Rechnungswesen verfügen, werden sich wohl kaum für
einen Bankiersposten bewerben. Dasselbe gilt für Emotionale
und Soziale Kompetenzen: es wäre seltsam, wenn Menschen, die
über eine bestimmte Emotionale Kompetenz nur sehr gering verfügen,
diese dennoch vortäuschten, um sich für einen Posten zu
bewerben, der diese Qualifikationen erfordert.
Die �berpr�fung Ihrer Emotionalen Kompetenzen
Es ist möglich, dass Sie in einem Bewerbungsgespräch durch
die Konfrontation mit verschiedenen Situationen hinsichtlich Ihrer
Emotionalen Kompetenzen überprüft werden. Diese Bewertung
Ihrer Fähigkeiten kann z.B. mit Hilfe sogenannter assessment
center erfolgen, wobei diese Technik sowohl zeit- als auch
kostenintensiv ist. Deshalb haben sich bestimmte Unternehmen und
Einrichtungen für einfachere interne Verfahren entschieden,
z.B. :
anstrengende Gesprächssituationen, in denen Sie sich mehreren
Interviewern stellen müssen, die Ihnen schwierige Fragen
stellen und Problemsituationen präsentieren;
Sie werden mit physisch unangenehmen Situationen konfrontiert,
( z.B. mit einer hohen Zimmertemperatur oder unbequemen Stühlen),
um zu prüfen, ob Sie auch unter solchen Bedingungen weiter
an schwierigen Problemen arbeiten können;
Sie werden gebeten unter Zeitdruck unlösbare Probleme zu
lösen, dabei wird beobachtet, wie Sie mit Rückschlägen
und aufkommender Mutlosigkeit umgehen. Es kann also sinnvoll sein,
sich vorher zu überlegen, welche Anforderungen in einem bestimmten
Beruf an Sie gestellt werden. Auf diese Weise könnten Sie
die geforderten Kompetenzen entwickeln und sich so gezielt auf
das Gespräch vorbereiten.
Verbesserung der Qualifikationen f�r die Zukunft
Evaluationen der Emotionalen Kompetenzen aber auch entsprechende
Lehrgänge können gute Methoden sein, um jene Fähigkeiten
zu bewerten und zu entwickeln. Unglücklicherweise sind die
meisten zurzeit auf dem Markt befindlichen Schulungen sowie Tests
zur Evaluation nicht hinreichend validiert. Deshalb können
sich die Versprechen vieler Anbieter als trügerisch erweisen.
So lassen sich Emotionale Kompetenzen durchaus bis zu einem bestimmten
Grad verbessern; es gibt jedoch kein Zaubermittel, welches diese
Verbesserung in zwei oder drei Stunden bewirken könnte. Außerdem
profitieren verschiedene Menschen, abhängig von ihren Persönlichkeitsprofilen,
unterschiedlich stark von bestimmten Lehrangeboten. Schlussfolgernd
lässt sich also sagen, dass es sinnvoller ist, an der Verbesserung
spezifischer Kompetenzen zu arbeiten, als sich an allgemeinen Veränderungen
des Typs Lösung für alles zu versuchen. Damit
Sie sicher gehen bei einem Kurs oder Test richtig zu investieren,
sollten Sie sich kritisch mit der Wahl der Tests und der Lehrgänge
auseinandersetzen, sowie die Qualifikationen der durchführenden
Spezialisten sorgfältig prüfen.