Was einen Chef zu einer guten Führungskraft für seine Mitarbeiter macht

Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs plagen fast 70 Prozent der Arbeitnehmer in der Schweiz Sorgen und Ängste um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes. Der ständige Anspruch an die eigene Wettbewerbsfähigkeit, die wachsende Arbeitsmenge und die fortlaufenden technischen Neuerungen bringen Firmenzugehörige oft dazu, sich «wie ihr eigener Unternehmer» auf einem Konkurrenzmarkt zu verhalten.

Dass dies oft dazu führt, dass die Betroffenen sich zu sehr auf ihre Arbeit fokussieren und dabei die ausgleichende Balance zu ihrem Sozialleben aus den Augen verlieren, kennt der Arbeitsmediziner Dieter Kissling, Leiter des Instituts für Arbeitsmedizin in Baden, tagtäglich aus seiner Praxis.

Er appelliert an die Chefs, in ihren Management-Fähigkeiten, neben dem Cash-Flow, auch ihren sozialen Führungs-Kompetenzen auszubauen: «Wir brauchen Teamleiter, die nicht mit Druck führen, sondern sozial integrierend, die Vorbildfunktionen übernehmen, die hohen ethischen Ansprüchen genügen. Nur wer solche Fähigkeiten hat, sollte Leadership- oder Management-Ausbildungen machen und dort nützliche Tools lernen, um Teams besser zu führen. Selbstverständlich gibt es Leute, die diese Fähigkeiten überhaupt nicht besitzen. Menschen mit wenig emotionaler Intelligenz kann man nicht zu Chefs machen.»

Zwar besteht ein Dilemma darin, dass der Angst um den Jobverlust hauptsächlich über eine gesteigerte Produktivität und somit Mehrleistung der Arbeitnehmer entgegen gewirkt werden kann – gute Führungskräfte verstehen sich allerdings darauf, die negativen Auswirkungen auf die Mitarbeiter mit klar gesetzten Richtlinien und offener Kommunikation über die wirtschaftliche Lage aufzufangen.

Die Ausbildung der zukünftigen Manager sollte Kissling zufolge viel öfter an diesen Punkten ansetzen.

 

Quelle:

«Wir Schweizer lassen fast alles mit uns machen»