Geheime Codes im Arbeitszeugnis?
Oft wiederkehrende Diskussionen thematisieren „Geheimcodes”, die angeblich in Evaluierungen von Arbeitgebern enthalten seien und deren wahrer Sinn nur von Professionellen aus dem Personal­wesen entschlüsselt werden kann.

Geheime Codes im Arbeitszeugnis?

Texte intro: 
Oft wiederkehrende Diskussionen thematisieren „Geheimcodes”, die angeblich in Evaluierungen von Arbeitgebern enthalten seien und deren wahrer Sinn nur von Professionellen aus dem Personal­wesen entschlüsselt werden kann.

Solche Bezichtigungen sind übertrieben: Bei Arbeitszeugnissen gibt es wohl verschiedene Gepflogenheiten, die sich über eine gewisse Zeit in verschiedenen Wirtschaftssektoren etabliert haben. Doch dies sind keine festen Regeln und schon gar keine Geheimcodes! Diese Diskussion tendiert zu paranoiden Eskalationen, die nur dazu dienen, die Diskussion zu verlängern. Es liegt in keinem Fall im Interesse des Arbeitgebers, das Image seines früheren Angestellten gegenüber Dritten zu ver­schlechtern. Es muss hier darauf hingewiesen werden, dass jedes Arbeitsverhältnis auf einer Vertrauensbasis auf­gebaut ist. Theorien über Geheimcodes wecken den Eindruck von Konfrontation und Misstrauen zwischen Arbeitgeber und -nehmer, was ganz bestimmt nicht dem Normalfall entspricht.

Das Problem ist folgendes: Hinter der „juristischen Person”, also der Firma, stecken „natürliche Personen”, die für die Firma arbeiten und sie vertreten. Wie jeder weiss, ist Irren mensch­lich; infolgedessen ist ein Arbeitszeugnis einer gewissen Subjek­tivität unterworfen. Dies betrifft sowohl das Verfassen als auch das interpretierende Lesen der Evaluierung.

Wenn zur Bedeutung eines Wortes oder einer Einschätzung Zweifel aufkommen, hilft es, den Kontext zu untersuchen, in dem das Zeugnis verfasst wurde.

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