Manifest gegen den Mangel an Pflegepersonal
Was der Schweiz derzeit an Pflegepersonal fehlt, rekrutiert sie gern im Ausland – auch in ärmeren Ländern wie den Philippinen. Das Problem daran ist, dass diesen Ländern selbst das Pflegepersonal in den Spitälern fehlt.
Roswitha Koch vom "Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner" macht es deutlich: "Deutschland rekrutiert fehlendes Pflegepersonal aus Polen und Polen wiederum aus Bulgarien." In der Westschweiz arbeiten Ärzte aus Frankreich, die in ihrer Heimat durch Personal der ehemaligen französischen Kolonien ersetzt werden. Und im englischen Birmingham arbeiten mehr Pflegefachpersonen aus Malawi als in Malawi selbst. Es stellt sich ein Domino-Effekt ein, den die Schweiz als eines der reichsten Länder der Welt mit auslöst. Die Organisation "Medicus Mundi Schweiz" und der "Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner" erliessen gemeinsam mit über zwanzig weiteren Organisationen ein Manifest gegen den Notstand. Die Schweiz soll demnach jährlich 5000 Personen mehr in der Pflege ausbilden. Verbesserte Arbeitsbedingungen sollen die Verweildauer in den Pflegeberufen von den jetzigen zehn bis 15 Jahren erhöhen. Wenn dennoch Personal im Ausland rekrutiert werde, solle sich die Schweiz mit Gegenleistungen für das Gesundheitssystem vor Ort revanchieren, sagte Martin Leschhorn Strebel von der Organisation "Medicus Mundi" am Montag vor den Medien in Bern. Die Schweiz könnte ärmere Länder bei der Verbesserung der jeweiligen Arbeitsbedingungen vor Ort unterstützen. Jacques de Haller, Präsident der Ärztevereinigung FMH, fordert die Kantone auf, sich auch um den medizinischen Nachwuchs zu bemühen und vermehrt Gelder und Studienplätze für die universitäre Ausbildung zur Verfügung zu Stellen. 300 Ärzte mehr bräuchte es jedes Jahr in der Schweiz.
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