Fleiss und Produktivität der Schweizer Arbeitnehmer im Wandel der letzten 60 Jahre
Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich hat in ihrer kürzlich veröffentlichten Nationalfonds-Studie die Arbeitsleistung und Produktivität der Schweizer Arbeitnehmer seit dem Jahr 1950 erhoben und zeigt darin auf: Seit zehn Jahren wächst das Arbeitsvolumen in der Schweiz stärker als die Produktivität. Von 1950 bis ins Jahr 2000 war es noch umgekehrt.
1950 lebten in der Schweiz 4,7 Millionen Menschen – 50 Prozent war erwerbstätig – die Arbeitnehmer leisteten 50 Wochenstunden in fast 50 Wochen im Jahr. Jeder Arbeitnehmer arbeitete jährlich 2380 Stunden – alle leisteten zusammen 5,5 Milliarden Stunden.
Bis ins Jahr 2012 wuchs die Bevölkerung um 70 Prozent; die Zahl der Erwerbstätigen sogar um 90 Prozent. Andererseits sanken die jährliche Arbeitszeit auf 1620 Stunden für Vollzeit-Angestellte und die Anzahl der Ferienwochen, Feiertage sowie der Anteil der Teilzeitarbeit nahmen gleichzeitig zu.
Diese langfristige Entwicklung führte zu einem Anstieg des Arbeitsvolumens um 30 Prozent – weit weniger als die Bevölkerung und die Zahl der Erwerbstätigen. Am stärksten stiegen die Arbeitsstunden zwischen 2000 und 2010 an; nämlich um 12,7 Prozent. Abgenommen hatte die Arbeitsstunden in den 1970er während der Ölkrise und den 1990er Jahren. Den grössten Zuwachs hatte die Produktivität während der Hochkonjunktur von 1960 bis 1970 mit rund 50 Prozent. Die schwächste Entwicklung fand zwischen 2000 und 2010 statt; nämlich nur noch um 5,5 Prozent.
Das Arbeitsvolumen wuchs dadurch in den letzten zehn Jahren (plus 12,7 Prozent) zum ersten Mal seit 1950 stärker als die Produktivität. Somit verschafft eher der Fleiss der Schweizer den Wohlstand, weniger die gesteigerte Produktivität.
Quellen:
- Tageswoche.ch: Schweizer Wirtschaft wächst danke Arbeitsfleiss