Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt

Während das Staatssekretariat für Wirtschaft am Dienstag seine Wachstumsvorhersagen für 2012 nach unten anpasste und von einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit ausging, lieferte die Manpowerumfrage zur Talentknappheit detaillierte Informationen zum Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, mit dem zahlreiche Unternehmen zu kämpfen haben.

Auch wenn es schwierig ist, im Voraus eine präzise Aussage über die Entwicklung der wichtigsten Industrien für die kommenden18 Monate zu treffen, scheint es doch einige Faktoren zu geben, die mittelfristig negative Auswirkungen auf das Schweizerische Wirtschaftswachstum haben dürften. So belastet vor allem der starke Schweizer Franken trotz der verstärkten Nachfrage der Schwellenländer das Exportgeschäft, und das dürfte sich in den kommenden Monaten auch nicht ändern. Auf der anderen Seite mildern der Inlandskonsum und der Aufschwung der Bauindustrie die negativen Auswirkungen, die durch den Wettbewerbsverlust der Schweizer Unternehmen verursacht wurden. Die Wachstumsvorhersage der SECO für die Schweizer Industrie für das Jahr 2012 liegt somit bei 1.5 %, im Gegensatz zu 2.1 % im Jahr 2011.

Aufgrund dieser leichten Verlangsamung wird für 2012 mit einer durchschnittlichen Arbeitslosigkeitsquote von 3.3 % gerechnet - im Jahr 2011 waren es noch 3.1 %. Die aktuelle Tendenz, die Belegschaft deutlich aufzustocken, dürfte sich also in Kürze ins Gegenteil verkehren. Diese makroökonomischen Daten enthüllen allerdings nicht die ganze Wahrheit, wie die Manpower-Umfrage zur Talentknappheit zeigt. Für einige Berufe herrscht nach wie vor starke Nachfrage: Qualifizierte Arbeiter, Manager und Firmenchefs, Ingenieure und IT-Spezialisten nehmen hier die vordersten Plätze ein. Mediziner, Köche und auch Chauffeure gehören ebenfalls zu den Berufen, bei denen es nachweislich an Kandidaten mit einem passenden Profil mangelt.

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