Lehrermangel – Kantone erleichtern Berufserfahrenen ohne Matur den Quereinstieg

Vor drei Wochen waren rund 40 Prozent der offenen Stellen an den Volksschulen in der Deutschschweiz unbesetzt. Und besonders in den Kindergärten und an den Tafeln der Sekundarstufe I fehlen die gut ausgebildeten Lehrpersonen.

Nun hat die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) neue Beschlüsse gefasst, denen nach auch erfahrenen Berufsleuten ohne Matur der Zugang zur Lehrerausbildung angeboten wird. Die Quereinsteiger müssen über 30 Jahre alt sein und über mindestens drei Jahre Berufserfahrung verfügen. Bisher war auch die gymnasiale- oder Berufsmatur mit Ergänzungsprüfung eine der Zulassungsvoraussetzungen. Ihre Studierfähigkeit müssen die Bewerber in einem Dossier nachweisen und gegebenenfalls eine Ergänzungsprüfung in Allgemeinbildung absolvieren.

Die Ausbildung für die Vor- und Primarschule dauert in der Regel drei Jahre; für das Lehramt in der Sekundarstufe I 4,5 Jahre. Allerdings können sich Studenten mit einer gymnasialen Matur ihre Positionen in der Jugendarbeit, in Vereinen oder bei Sprachaufenthalten anrechnen und so die Ausbildungszeit verkürzen lassen.

Neu ist es den zukünftigen LehrerInnen auch möglich, bereits nach einem Jahr Ausbildung und einer Berufseignungsüberprüfung in die Schulpraxis zu gehen und parallel zum Studium eine Teilzeitstelle anzunehmen. Der Praxiseinsatz zählt als Teil der Ausbildung und wird von den Hochschulen inhaltlich betreut.

Die Kantone und Hochschulen entscheiden selbst, inwieweit sie Quereinsteiger zum Studium zulassen. Die neue Regelung tritt ab 12. August 2012 in Kraft. Sie sei nötig geworden, weil die Schulen aufgrund des Lehrermangels sonst notgedrungen auf die Einstellung von unzureichend qualifizierten Lehrpersonen angewiesen seien. Auf lange Sicht könnten die Berufsleute mit ihrer Lebens- und Berufserfahrung einen Gewinn für die Schule darstellen, so die EDK.

 

Quelle:

- Wirtschaft.ch: Kantone lockern Zulassung für Lehrerberuf